Main-Post vom 5. Juni 2009

Ihr lieben Leut!

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner präsentierte sich bei seinem Besuch in Urspringen und Karbach als Widerspruch in Person. Nein, ich meine jetzt nicht, dass er als CSU-Politiker durchaus sympathisch rüberkam. Eine derartige Bemerkung würde ich mir im Freistaat Bayern nie erlauben. Aber immerhin, humorbegabte Politiker, gleich welcher Couleur, gibt's generell viel zu selten.

Nachdem die Kindergruppe der Urspringer Freunde fränkischen Brauchtums getanzt hatte, applaudierte er erst brav und sinnierte dann: „Wo, liebe Mädchen, waren denn die tanzenden Buben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Urspringer Jungs nicht tanzen können. Vielleicht also war das schon ein Blick in die Zukunft, in der die Frauen bestimmen, wo's langgeht.“

Beim Ortsrundgang trumpfte dann Bürgermeister Heinz Nätscher auf. „Sie haben hier viel vor“, meinte Brunner. „Wenn Sie uns mehr Geld geben, machen wir noch mehr“, erwiderte der Bürgermeister.

Beim Schöpple im Rathaus revanchierte sich der Gast. Bürgermeister Nätscher versuchte sich zuerst an einem Scherz: „Ich wundere mich, dass die Leute heute so weit weg sitzen. Ich hoffe, es liegt nicht an Ihnen, Herr Minister.“ Brunner konterte: „Wenn's an mir liegt, ist's nicht so schlimm; ich fahre ja nachher wieder weg. Ich hoffe deshalb, es liegt nicht an Ihnen, Herr Bürgermeister.“

Apropos Bürgermeister: Wieder einmal schafft es der „höchste Bürgermeister des Spessarts“, Richard Krebs aus Bischbrunn, in unsere samstäglichen Betrachtungen. Unser Freund Walter Langohr (Bild), Traktor-Oldtimer-Fan und Autor des Buches „Hurra, wir haben einen Porsche“, hat ihm jüngst ein Exemplar desselbigen überreicht und sogar eine Widmung hineingeschrieben. Krebs sei damit der vierte „Prominente“, der ein solches handsigniertes Buch sein Eigen nennt, berichtete der Hädefelder Porsche-Poet. Die anderen drei „Promis“ seien Dr. Wolfgang Porsche, dem er das Buch einst in Wertheim geschenkt habe, und Dr. Günter Beckstein, dem er postalisch das Bändchen habe postalisch zukommen lassen.

Der dritte „Promi“ sei ein fröhlicher Bursche, den er im Gebirge getroffen habe und zwar im „Wilden Kaiser“ bei Dreharbeiten zu einem TV-Rührstücke mit Traktorbezug. Und das sei so gewesen: Langohr, seine Gattin und eine Gruppe Gleichgesinnter wollten zur Gaudeamus-Hütte des Alpenvereins wandern, als der Weg wegen Dreharbeiten gesperrt war.

Langohr erblickte Hansi Hinterseer (Bild) auf einem Felsen sitzend – scheinbar war gerade Pause. Wichtige Zwischeninformation: Ein alter Steyr-Bulldog spielte eine Rolle in dem Film. Mimin Anja Kruse musste mit ihm verunglücken und wurde unter den umgeworfenen Traktor gelegt. Unser Hädefelder Walter traute sich zum Hansi und „war mit ihm gleich per Du“, als er sich als Traktor-Oldtimer-Fan offenbarte. Der Hansi zeigte sich interessiert und so brachte ihm unser Walter ein handsigniertes Exemplar seines Werkes hoch auf die Alm. Er habe sogar eifrig drin gelesen, als unser Walter sich schon wieder auf den Heimweg machte. Hansi habe versprochen, ihm mal zu schreiben, doch das sei in der Zwischenzeit leider noch nicht geschehen. „Er hat ja so viel zu tun, der Hansi“, meint unser Walter. Der Film lief übrigens im März schon in der ARD. Langohr hingegen liest am Sonntag um 15 Uhr im „MainLeseGarten“ am Mainkai aus seinen Werken.

Euer Fischers Fritz



Schriftsteller Walter Langohr, Marktheidenfeld, mit seinem Porsche-Traktor Hansi Hinterseer