Main-Post vom 30. Mai 2010

Ihr lieben Leut!

HÄDEFELD   Es war in derer Woche richtig feierlich im Spessartwald, als nahe beim Sylvan die Wassergruppe den ersten Spatenstich für die Erweiterung des Maschinenhauses im Weihersgrund inszenierte. Entsäuerungsanlage hat man das Ding einmal genannt – und so war dann auch keiner mehr irgendwie säuerlich. Die Stimmung war gut, warteten doch im Anschluss an die kurze Zeremonie auch eine Brotzeit und ein Umtrunk im Gasthaus im Tal.

Doch dann wandte der Vorsitzende der Wassergruppe, Bischbrunns Bürgermeister Richard Krebs, seinen Blick flehend zum Himmel und jammerte: „Wenn bloß der Fürst net wär'!“ Die Löwensteinsche Forstverwaltung will nämlich mit Ausgleichszahlungen die Wassergruppe und mittelbar dann auch die Gebührenzahler fürstlich löhnen lassen. Nach dem Ausbau der Gesamtanlage ist ein größeres Schutzwassergebiet notwendig, das den forstwirtschaftlichen Betrieb auf fürstlichen Flächen einschränkt.

Ganz fürstlich geht es offenbar auch schon beim „höchsten Bürgermeister“ in Bischbrunn selbst zu. So gestand Krebs ein, glatt die Vertreter der zuständigen Behörden zunächst bei der Einladung zur Feier vergessen zu haben. Eiligst hatte er das nachgeholt und so versprühte vom Wasserwirtschaftsamt in Aschaffenburg Oberregierungsrat Dr. Rasso König schon allein durch seinen Namen fast adeligen Glanz. Das Landratsamt entsandte mit dem stellvertretenden Landrat Manfred Goldkuhle hingegen einen Experten, der als Sohn eines Wasserwarts quasi zwischen Druck- und Saugbehältern groß wurde.

Einer wurde ein wenig vermisst, aber der Vorgänger von Richard Krebs als Vorsitzender des Wassergruppe, Marktheidenfelds Altbürgermeister Dr. Leonhard Scherg, war als vormaliger wackerer Streiter für den Ausbau der Anlagen wohl erst gar nicht eingeladen worden – obwohl er gegenwärtig gar nicht auf dem Jakobsweg wandelt. „Aus den Augen, aus dem Sinn!“, lautet da wohl die Devise.

Doch der Bischbrunner brachte die Stadt Marktheidenfeld mit seiner Stellvertreterin in der Wassergruppe viel charmanter ins Spiel. Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder durfte zum Spaten greifen und den ersten Stich mitausführen. Das machte sich auch fürs Pressefoto gut – Gruppenbild mit Dame! Aber nun waren für Krebs selbst keine Schaufel und kein Helm mehr übrig. Zum Glück gab es da einen Schmuckspaten aus Porzellan, der vorher als Geschenk von einer Baufirma aus dem Oberpfälzer Stiftsland überreicht worden war. Er war ein wenig kurz, aber fürs Foto tat er es.

Ein Helm war dagegen vor Ort nicht zur Hand. Zu Hause, so bekannte Richard Krebs, da hätte er einen ganz wunderbaren weißen Bauhelm gehabt. Und da entfuhr es einem Kenner der kommunalpolitischen Szene: „Wenn mich nicht alles täuscht, wäre dir ein schwarzer Helm doch lieber!“

Ja, die Laune war bestens im Spessart – und das steckt hoffentlich ein wenig fürs Wochenende an, wünscht sich


Euer Fischers Fritz