Main-Post vom 22. März 2013

Ihr lieben Leut!

HÄDEFELD   Hädefeld hat ja schon einen Haufen großer Sportler hervorgebracht: die Tanja Hart, die Regina Schleicher – und den wohl größten von allen: den Siggi Held. Der Siggi stand auf dem Platz, als bei der Fußball-WM 1966 das Wembley-Tor fiel, vier Jahre später war er beim Turnier in Mexiko beim Jahrhundertspiel gegen Italien dabei. Und: Er war der Erste, der beim ZDF-Sportstudio auf die Torwand schießen durfte.

Nun hat der Siggi etwas gemacht, woran sich schon so mancher Fußballer versucht hat, der früher mal erfolgreich war: Er hat ein Buch geschrieben. Gottlob ist es nicht so geworden wie das vom Loddar Matthäus. Der hat in seinem literarischen Meisterwerk „Ganz oder gar nicht“ von seinen vier gescheiterten Ehen erzählt, von Bordellbesuchen und davon, warum blonde Frauen nicht in sein Beuteschema passen.

Unser Siggi ist ein anderer Menschenschlag. Eskapaden hat er sich nicht geleistet – trotzdem fand ich sein Buch „Rund um den Ball“ kein bisschen langweilig. Viele Episoden haben mich an meine eigene Jugendzeit erinnert. Zum Beispiel die, als der Siggi mit einem Kumpel von Hädefeld nach Würzburg und zurück gewandert ist und die beiden dafür zwölf Flaschen Weinbrand und zehn Kisten Bier gekriegt haben. So verrücktes Zeug haben wir früher auch gemacht – nur sind wir nicht so weit gekommen.

Der Siggi spielte noch bei Borussia Dortmund, als ein anderer die Bühne betrat: 1978 wurde der Richard Krebs zum ersten Mal in den Bischbrunner Gemeinderat gewählt, sechs Jahre später wurde er dann Bürgermeister – und er ist das bis heute geblieben. Doch so wie der Siggi irgendwann einmal seine Karriere an den Nagel gehängt hat, so wird jetzt auch der Richie Abschied nehmen. Nächstes Jahr ist Schluss, hat er angekündigt.

Weil sie sich in Bischbrunn schwer tun, einen Nachfolger zu finden, hat der Richard auf meiner Facebook-Seite einen Vorschlag gemacht. Sein Doppelgänger aus Amerika könnte ihn beerben. Da der auch Richard Krebs heißt, müsste man im Rathaus nicht einmal die Namensschilder ändern. Der Spessart-Richard wäre bereit, für den Neuen den Berater zu spielen – auf 400-Euro-Basis. Ich bin gespannt, was aus dieser Idee wird!


Euer Fischers Fritz