Wassergruppe: Konstituierende Sitzung - Dr. Leonhard Scherg
nach 20 Jahren an der Verbandsspitze verabschiedet
MARKTHEIDENFELD. Am Donnerstagabend konstituierte sich im Sitzungssaal des Alten Rathauses in Marktheidenfeld die Verbandsversammlung des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Marktheidenfelder Gruppe und wählte einstimmig Bischbrunns Bürgermeister Richard Krebs zum neuen Vorsitzenden. Zu seiner Stellvertreterin wurde Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder bestimmt.
Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg
Zuvor hatte der scheidende Vorsitzende, Marktheidenfelds vormaliger Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg, einen Rückblick auf seine Tätigkeit gegeben, die 1984 als Stellvertreter des damaligen Vorsitzenden Heinrich Krebs begann und dem er vier Jahre später in der Führungsposition nachfolgte. Dr. Scherg dankte seinem loyalen Stellvertreter Richard Krebs, gegen den er sich 1988 in einer knappen Kampfentscheidung mit nur einer Stimme Mehrheit als Vorsitzender durchgesetzt hatte. Dank galt auch dem Geschäftsführer Erich Rothaug, dem Kassenführer Hans Schleicher, dem technischen Leiter Klaus Woitas und dessen Vorgänger Dieter Enk.
Nach einer Periode Mitgliedschaft seit 2002 in der Verbandsversammlung verabschiedete der scheidende Vorsitzende den Marktheidenfelder Stadtrat Helmut Adam und den Esselbacher Gemeinderat Michael Väth aus dem Gremium. Sie erhielten als symbolisches Dankeschön Wanderrucksäcke wie auch Jürgen Nolte, der als Bürgermeister von Triefenstein der Verbandsversammlung und dem Ausschuss seit 1996 angehörte.
Seit 1990 war Hafenlohrs vormaliger Bürgermeister Alfred Ritter Mitglied der Verbandsversammlung und ab 2002 auch des Verbandsausschusses.
Vor der Neukonstituierung dankte der bis dahin stellvertretende Vorsitzende Richard Krebs dem Vorsitzenden Dr. Leonhard Scherg, der sich würdig in die Reihe der gar nicht so langen Liste von Verantwortungsträgern des bald 100-jährigen Zweckverbands einreihe und sich sehr verdient gemacht habe.
Bürgermeister Richard Krebs
Der 1988 gegen Scherg unterlegene Bürgermeister von Bischbrunn erkannte aus heutiger Sicht die damalige Entscheidung als richtig und gut an. Besonders wichtig sei das Erschließen neuer Quellen gewesen, die Krebs auch als Hausaufgabe bewertete, um den drohenden Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal zu verhindern. Dr. Scherg hinterlasse ein geordnetes und im Wesentlichen einiges Haus, in dem »die Chemie stimme«.
Krebs kündigte an, in der Zukunft einen geeigneten Teil der Wasserversorgungsanlage zu finden, mit deren Benennung nach Dr. Scherg man dessen Verdienste hinreichend würdigen könne und überreichte einige nette Geschenke, die sinnreichen Bezug zum Wasser hatten, vom Bierfass, über einen Wasserspender bis hin zur heimatkundlichen Literatur des vor kurzem verstorbenen Försters Ernst Tochtermann.
Die Neuwahlen führten schließlich Richard Krebs an die Spitze des Verbands und Helga Schmidt-Neder als Stellvertreterin an seine Seite, die versprach sich möglichst zügig in die Materie einzuarbeiten.
Als Rechnungsprüfungsausschuss wurden der Hafenlohrer Gemeinderat Anton Weis und der Kreuzwertheimer Gemeinderat Engelbert Jeßberger berufen.
Den neuen Verbandsräten werden in Kürze auf Anregung von Marktheidenfelds Stadtrat Michael Müller grundlegende Informationsunterlagen zur Verfügung gestellt und eine baldige Besichtigung der Verbandsanlagen soll das schnelle Kennenlernen der neuen Materie unterstützen. Martin Harth
Der Schuldenabbau stand vor 20 Jahren im Mittelpunkt der Arbeit in der Wassergruppe, wie Dr. Leonhard Scherg in seinem Rückblick betonte. Die Schulden rührten noch von Ausbaumaßnahmen der sechziger Jahre her. Damit einher ging der Bewusstseinswandel, dass Wasser ein kostbares Gut sei, das seinen Preis habe und mit dem sparsam umgegangen werden müsse.
Die nächste Herausforderung lag im Leitungsbau, bevor man sich mit den Quellen im Wachengrund nahe den bestehenden Anlagen ein zweites Standbein für die Wasserversorgung schaffen konnte und drohende Wasserknappheit vermied. Insgesamt zähle dies zu den Sternstunden des Verbands.
Heute steht man vor der Sanierung der Altanlagen im Weihersgrund, die auch erst durch die neuen Quellen möglich wurde. Der Zweckverband hat sich heute für seine Mitgliedsgemeinden zu einem reinen Wasserlieferungsverband entwickelt. Er stellt seinen Mitgliedern und Vertragspartnern Wasser in entsprechender Menge und Qualität zur Verfügung.
Er kann und darf keinen Einfluss auf die Entwicklung und Planungen seiner Mitgliedsgemeinden vor Ort nehmen. Man handle in Gesamtverantwortung, betonte Scherg. Er sah auch keinerlei Anlass für das Misstrauen, das in diesem Zusammenhang vereinzelt gegen die Stadt Marktheidenfeld immer wieder einmal laut geworden sei. mh