Main-Echo vom 9. Juni 2008

Richard Krebs jetzt Vorsitzender

Wassergruppe: Konstituierende Sitzung - Dr. Leonhard Scherg nach 20 Jahren an der Verbandsspitze verabschiedet

MARKTHEIDENFELD.   Am Donnerstag­abend konstituierte sich im Sitzungssaal des Alten Rathauses in Marktheidenfeld die Verbandsversammlung des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Marktheidenfelder Gruppe und wählte einstimmig Bischbrunns Bürgermeister Richard Krebs zum neuen Vorsitzenden. Zu seiner Stellvertreterin wurde Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder be­stimmt.

Ein loyaler Stellvertreter

Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg

Zuvor hatte der scheidende Vorsitzen­de, Marktheidenfelds vormaliger Bür­germeister Dr. Leonhard Scherg, einen Rückblick auf seine Tätigkeit gegeben, die 1984 als Stellvertreter des damali­gen Vorsitzenden Heinrich Krebs be­gann und dem er vier Jahre später in der Führungsposition nachfolgte. Dr. Scherg dankte seinem loyalen Stellver­treter Richard Krebs, gegen den er sich 1988 in einer knappen Kampfentscheidung mit nur einer Stimme Mehrheit als Vorsitzender durchgesetzt hatte. Dank galt auch dem Geschäftsführer Erich Rothaug, dem Kassenführer Hans Schleicher, dem technischen Lei­ter Klaus Woitas und dessen Vorgänger Dieter Enk.

Nach einer Periode Mitgliedschaft seit 2002 in der Verbandsversammlung verabschiedete der scheidende Vorsit­zende den Marktheidenfelder Stadtrat Helmut Adam und den Esselbacher Gemeinderat Michael Väth aus dem Gremium. Sie erhielten als symboli­sches Dankeschön Wanderrucksäcke wie auch Jürgen Nolte, der als Bürger­meister von Triefenstein der Verbandsversammlung und dem Ausschuss seit 1996 angehörte.

Quellen statt Trinkwasserspeicher

Seit 1990 war Hafenlohrs vormaliger Bürgermeister Alfred Ritter Mitglied der Verbandsversammlung und ab 2002 auch des Verbandsausschusses.

Vor der Neukonstituierung dankte der bis dahin stellvertretende Vorsit­zende Richard Krebs dem Vorsitzenden Dr. Leonhard Scherg, der sich wür­dig in die Reihe der gar nicht so langen Liste von Verantwortungsträgern des bald 100-jährigen Zweckverbands ein­reihe und sich sehr verdient gemacht habe.

Ein Haus, in dem die Chemie stimmt

Bürgermeister Richard Krebs

Der 1988 gegen Scherg unterlegene Bürgermeister von Bischbrunn er­kannte aus heutiger Sicht die damalige Entscheidung als richtig und gut an. Besonders wichtig sei das Erschließen neuer Quellen gewesen, die Krebs auch als Hausaufgabe bewertete, um den drohenden Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal zu verhindern. Dr. Scherg hinterlasse ein geordnetes und im We­sentlichen einiges Haus, in dem »die Chemie stimme«.

Krebs kündigte an, in der Zukunft einen geeigneten Teil der Wasserversorgungsanlage zu finden, mit deren Benennung nach Dr. Scherg man des­sen Verdienste hinreichend würdigen könne und überreichte einige nette Ge­schenke, die sinnreichen Bezug zum Wasser hatten, vom Bierfass, über ei­nen Wasserspender bis hin zur heimat­kundlichen Literatur des vor kurzem verstorbenen Försters Ernst Tochter­mann.

Schnelles Einarbeiten

Die Neuwahlen führten schließlich Ri­chard Krebs an die Spitze des Ver­bands und Helga Schmidt-Neder als Stellvertreterin an seine Seite, die ver­sprach sich möglichst zügig in die Ma­terie einzuarbeiten.

Als Rechnungsprüfungsausschuss wurden der Hafenlohrer Gemeinderat Anton Weis und der Kreuzwertheimer Gemeinderat Engelbert Jeßberger be­rufen.

Den neuen Verbandsräten werden in Kürze auf Anregung von Marktheidenfelds Stadtrat Michael Müller grundle­gende Informationsunterlagen zur Verfügung gestellt und eine baldige Besichtigung der Verbandsanlagen soll das schnelle Kennenlernen der neuen Materie unterstützen.   Martin Harth


Wassergruppe: Die letzten 20 Jahre

Der Schuldenabbau stand vor 20 Jahren im Mittelpunkt der Arbeit in der Wasser­gruppe, wie Dr. Leonhard Scherg in seinem Rückblick betonte. Die Schulden rührten noch von Ausbaumaßnahmen der sechzi­ger Jahre her. Damit einher ging der Bewusstseinswandel, dass Wasser ein kost­bares Gut sei, das seinen Preis habe und mit dem sparsam umgegangen werden müsse.

Die nächste Herausforderung lag im Lei­tungsbau, bevor man sich mit den Quellen im Wachengrund nahe den bestehenden Anlagen ein zweites Standbein für die Wasserversorgung schaffen konnte und drohende Wasserknappheit vermied. Insge­samt zähle dies zu den Sternstunden des Verbands.

Heute steht man vor der Sanierung der Altanlagen im Weihersgrund, die auch erst durch die neuen Quellen möglich wurde. Der Zweckverband hat sich heute für seine Mitgliedsgemeinden zu einem reinen Wasserlieferungsverband entwickelt. Er stellt seinen Mitgliedern und Vertragspartnern Wasser in entsprechender Menge und Qua­lität zur Verfügung.

Er kann und darf keinen Einfluss auf die Entwicklung und Planungen seiner Mit­gliedsgemeinden vor Ort nehmen. Man handle in Gesamtverantwortung, betonte Scherg. Er sah auch keinerlei Anlass für das Misstrauen, das in diesem Zusammen­hang vereinzelt gegen die Stadt Markthei­denfeld immer wieder einmal laut gewor­den sei.   mh