Main-Echo vom 30. April 2009

Der Höchste ist jetzt auch der Dienstälteste

Bischbrunn Richard Krebs ist seit 25 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde



Bischbrunn-Oberndorf   Richard Krebs ist ein Mann der Superlativen: Heute vor 25 Jahren wurde er zum ersten Mal zum ehrenamtlichen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt. Mit zwei Stimmen Vorsprung siegte Richard Krebs im März 1984 vor seinem damaligen Kontrahenten und Amtsvorgänger Heinrich Krebs.

Seitdem hat der Christsoziale das Ehrenamt inne und darf sich mit dem Titel "dienstältester Bürgermeister" im Landkreis Main-Spessart schmücken.

Damit nicht genug: Schon seit Anfang des Jahres hat Richard Krebs den Titel des "höchsten Bürgermeisters" im Landkreis inne. Zum 1. Januar wurde das Gebiet "Bischbrunner Forst" mit dem 586 Meter hohen Geiersberg eingemeindet, der höchsten Erhebung des Spessarts.

Im Jahr 2014 will Krebs endgültig Schluss machen mit der Kommunalpolitik - hat er versprochen: Nach 36 Jahren will der dann 65-Jährige einem Nachfolger Platz machen. Ein schwieriges Unterfangen. Denn: In bisher 31 Jahren kommunalpolitischer Arbeit prägte Richard Krebs seine Heimatgemeinde und seine Partei, die CSU, wie kaum ein anderer.

Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr erreichte Krebs über 81 Prozent der Stimmen. Ein Kontrahent fand sich nicht: Noch kurz vor der Wahl hatte Krebs seine CSU mit der Unabhängigen Wählergemeinschaft und der Bürgerliste vereinigt. Nicht Parteien oder politische Gruppierungen wurden gewählt: Die Wahl wurde in Bischbrunn zu einer reinen Persönlichkeitswahl - zu einem Vertrauensvotum für den alten und neuen Bürgermeister.

Was auch daran gelegen haben mag, dass es dem Vorsitzenden des Wasserzweckverbandes Marktheidenfelder Gruppe an zwei Dingen gewiss nicht mangelt: an Selbstbewusstsein und an dem Gespür, wie man in einer Medien-Gesellschaft für sich und seine Politik Werbung macht.

So ist es nicht erstaunlich, dass Richard Krebs die Chancen des neuen Mediums Internet für die Politik schnell erkannte. Er war der erste Bürgermeister im Landkreis mit einer eigenen Homepage. Das Handy, das Versenden von E-Mails und andere elektronische Organisationshelfer gehören schon lange zu seinem täglichen Handwerkszeug. Krebs hat bald erkannt, wie wichtig es ist, in Zeiten der schnellen Informationen überall und jederzeit erreichbar zu sein.

Der Blick auf die Homepage des "Berufspolitikers Krebs" (Krebs über Krebs) zeigt eine weitere Stärke des Bürgermeisters: Er geht auf die Menschen zu, hat ein Gespür für ihre Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche. Dabei ist er für (fast) jede Idee zu begeistern - vor allem, wenn sie Schlagzeilen macht: Schlagzeilen für die Gemeinde Bischbrunn, Schlagzeilen aber auch für die Person Richard Krebs.

Bundesweit Schlagzeilen machte Krebs 1993: Damals traute er den Schlagzeuger der Kölner Rockband BAP mit Geli Fleer im Gasthaus "Sylvan" im Weihersgrund.

Von seinen Erlebnissen bei der Bundespräsidentenwahl am 23. Mai 1999 im Reichstagsgebäude in Berlin berichtet Krebs noch heute, gerne auch im Radio: Dass er damals "zwei Stimmen" im Reichstag für die Unionskandidatin Dagmar Schipanski abgab, half allerdings wenig. Trotz dieser massiven Unterstützung aus dem Spessart wurde der Sozialdemokrat Johannes Rau im zweiten Wahlgang Bundespräsident.   Gunter Fritsch


Hart erarbeiten musste sich heuer Bischbrunns Bürgermeister Richard Krebs den Titel des "höchsten Bürgermeisters" im Landkreis Main- Spessart: Mit dem neuen motorgetriebenen Schneeräumer der Gemeinde war er im Februar häufiger unterwegs. Heute ist Krebs 25 Jahre Bürgermeister der Gemeinde.
Foto: privat




Hintergrund: Stationen einer politischen Laufbahn

Zusammen mit dem Kreuzwertheimer Bürgermeister Horst Fuhrmann begann Richard Krebs 1978, nach dem Zusammenschluss der früheren Gemeinden Bischbrunn und Oberndorf, seine kommunalpolitische Laufbahn. So lange, also über 30 Jahre, gehört Krebs der Gemeinschaftsversammlung der VG Marktheidenfeld an und war von 1978 bis 1984 zweiter Gemeinschaftsvorsitzender. Seit dem 1. Mai 1984 sitzt Richard Krebs auch dem Kreistag Main-Spessart an. Heute ist er noch Mitglied im Kreisausschuss.

25 Jahre führt er den Schulverband Bischbrunn. Von 1988 bis 2008 war er stellvertretender Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Marktheidenfelder Gruppe, zu dessen Vorsitzendem er im vergangenen Jahr gewählt wurde.

Stellvertretender Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Esselbachgrund ist er seit 1991. Stellvertretender Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages war Krebs von 1993 bis 2008. Krebs leitet den CSU-Ortsverband Bischbrunn seit 1977 und gehört auch so lange dem CSU-Kreisvorstand an. Von 1976 bis 1990 war er Geschäftsführer der CSU für den Bundeswahlkreis Main-Spessart/Miltenberg . Seit 1991 arbeitet er als freier Mitarbeiter im Stimmkreisbüro des CSU-Landtagsabgeordneten Eberhard Sinner.