Main-Echo vom 06. Oktober 2009

Blick ins Innere der Haseltalbrücke

Besichtigung Bischbrunner Bürgervertreter auf Baustellentour am Nationalfeiertag - Aus Getränkemarkt wird Bauhof



Bischbrunn   Der Gemeinderat Bischbrunn nutzte den Nationalfeiertag, um sich über verschiedene gemeindliche Projekte vor Ort zu informieren.

So wird im ehemaligen Getränkemarkt Scheurich im Gewerbegebiet "Straßlücke" der neue Bauhof der Gemeinde errichtet. Der frei werdende Raum an der Schulsportanlage soll zur Erweiterung des Jugendtreffs genutzt werden.

Kein gemeindliches Bauvorhaben, aber mit 40 Millionen Euro Bausumme das mit Abstand größte in der Gemeinde, ist der Neubau der Haseltalbrücke an der Autobahn. Oberbauleiter Diplom-Ingenieur Manfred Fertig aus Esselbach machte auf Vermittlung des Zweiten Bürgermeisters Joachim Engelhardt kurzfristig eine Besichtigung der Großbaustelle möglich.

Die Haseltalbrücke liegt zu etwa 80 Prozent in der neuen Gemarkung "Bischbrunner Forst". Bürgermeister Richard Krebs, der die Besichtigung angeregt hatte, erinnerte daran, dass er noch als kleiner Bub den ersten Bau der Autobahn mit Haseltalbrücke erlebt habe. Der Bau der neuen Haseltalbrücke wurde bereits etwa 1990 im Kreistag Main-Spessart vorgestellt. Die Deutsche Einheit habe bekanntlich neue Prioritäten gesetzt, so dass es zu einer langen Verzögerung kam.

Fertig erläuterte beim Gang über die Baustelle, dass massive Dauerfestigkeitsprobleme und erhebliche Schäden an der Stahlkonstruktion einen Neubau der Haseltalbrücke erforderlich machten. Für den Schwerlastverkehr mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 44 Tonnen sei die Brücke bereits im Oktober 2002 gesperrt worden.

Im Vorgriff auf den geplanten Ausbau der A 3 zwischen den Abfahrten in Altfeld und Rohrbrunn werde die neue Brücke so breit, dass künftig sechs Fahrstreifen Platz fänden. Die neue Brücke werde um rund 20 Meter nach Süden versetzt errichtet und überspanne das Tal mit einer Länge von 678 Metern und in einer Höhe von bis zu 70 Metern. Die beiden getrennten Überbauten der Haseltalbrücke würden als vorgespannte einzellige Hohlkästen im Taktschiebeverfahren vom östlichen Widerlager aus hergestellt, informierte Fertig.

Bei der Baustellenbesichtigung gab es für die Bischbrunner Räte ungewohnte und beeindruckende Ein- und Aussichten, denn in, auf und unter einer Autobahnbrücke zu gehen, passiert nicht jeden Tag. Die neue Stahlbetonbrücke wurde im Taktschiebeverfahren errichtet und soll zum Jahresende befahrbar sein. Dann werde die alte Haseltalbrücke abgerissen, was auch einer technischen Meisterleistung bedürfe. Anschließend werde die zweite dreistreifige Fahrbahnbrücke errichtet. Für die gesamte Bauausführung wurde der Aschaffenburger Baufirma Hörnig der Generalauftrag erteilt. Im Vorfeld der eigentlichen Brückenbauarbeiten wurden im Herbst 2007 bereits umfangreiche Rodungsarbeiten und Dammschüttungen für die neuen Widerlager vorgenommen. Zudem musste ein Forstweg zu einem asphaltierten Zufahrtsweg für die Baustellenfahrzeuge ausgebaut werden.

Nach Fertigstellung der Brücke werde der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. In der ersten Bauphase verlaufe der Verkehr weiter auf der alten Brücke, während südlich des Bestandes die Widerlager und Pfeiler sowie der südliche Überbau der neuen Brücke errichtet würden. In der zweiten Bauphase folgten bis Herbst 2011 der Abbruch der bestehenden Brücke und die Errichtung des nördlichen Überbaus. Die Verkehrsfreigabe der neuen Haseltalbrücke sei für November 2011 geplant.   red


Der Bischbrunner Gemeinderat besichtigte die neue Haseltalbrücke und blickte dabei in den Fahrbahnhohlkörper.
Foto: Richard Krebs