Main-Echo vom 27. Mai 2010

Kostbares Nass kostet viel Geld

Spatenstich: Wassergruppe geht letzten Bauabschnitt zur Sanierung ihrer Quellen für rund 2,5 Millionen Euro an



Marktheidenfeld   Nass, feucht und schlammig war der Boden, die Autos der Teilnehmer brauchten anschließend eine Wäsche, als gestern Vormittag Bürgermeister Richard Krebs als Vorsitzender der Wassergruppe Marktheidenfeld zum ersten Spatenstich für den zehnten Bauabschnitt in den Weihersgrund einlud.

Der Grund: Nach rund 40 Jahren müssen die Verbandsanlagen der Marktheidenfelder Wassergruppe erneuert werden. Nach einem heftigen Gewitter hatte es die ganze Nacht geregnet und die Mitglieder der Wassergruppe, die Sachverständigen und Mitarbeiter der Baufirmen, wussten genau, was das bedeutet: In einem halben Jahr kommt der Regen als sauberes, äußerst nitratarmes Trinkwasser in die Brunnen im Weihersgrund zurück.

Bis 2012 abgeschlossen
Um dieses Wasser zu gewinnen, mit modernen Anlagen, mit einem neuen Hochbehälter, mit Sanierung der bestehenden Brunnen, wird viel Geld aufgewendet. Rund 2,5 Millionen werden es in den nächsten Jahren sein, bis man, zum 100-jährigen Bestehen der Wassergruppe im Jahr 2012, die Arbeiten abgeschlossen hat. So hoffte es jedenfalls Verbandsvorsitzender Richard Krebs in seiner Ansprache. »Es gibt viel zu tun, packen wir es an«, sagte Krebs. Seine Ausführungen wurden von Diplom-Ingenieur Perry Alka vom gleichnamigen Ingenieur-Büro ergänzt: Wasser sei das Elixier des Lebens, hier werde Wasser in einem Trinkwasserschutzgebiet gefördert, das seinesgleichen suche.

Modernisierung ist wichtig
Alka appellierte an alle Baufirmen, darauf zu achten und erläuterte dann, wie wichtig die Modernisierung der alten Anlagen sei, damit die Bevölkerung weiterhin weiches und nitratarmes Trinkwasser erhalten könne. Deshalb wolle man auch den Speicher von bisher 250 auf 1000 Kubikmeter erweitern, damit in Notfällen stets genügend von dem kostbaren Nass zur Verfügung stehe. Im Endeffekt »ist das das letzte, große Projekt der Wassergruppe, um auf Jahrzehnte hinaus wieder auf dem neuesten Stand der Technik zu sein.« Er sei, so stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle, zwischen Hochbehältern aufgewachsen, weil sein Vater Wassermeister gewesen und sein Bruder ein solcher immer noch sei. Deshalb habe er schon früh erkannt, wie wichtig eine gute Wasserversorgung sei.

Zum Projekt Weihersgrund sagte er: »Das ist eine gute Geschichte und vom niedrigen Nitratwert her sogar eine traumhafte Geschichte«. »So stellt man sich ein Wasserschutzgebiet vor«, betonte Oberregierungsrat Dr. Rasso König vom Wasserwirtschaftsamt Würzburg. Diese Mengen und diese Wasserqualität finde man leider nicht überall. Dr. König lobte vor allem die Tatsache, dass es hier nur einen Nitratgehalt von zwei Milligramm pro Liter gebe, während man sich sonst mit 50 Milligramm herumschlagen müsse.

Erster Spatenstich
Letztlich, bevor die am Bau Beteiligten ihre Helme aufsetzten und den Spaten in die Hand nahmen, erhielt Verbandsvorsitzender Richard Krebs von Peter Seidel, dem Beauftragten der Baufirma Bergauer, einen Extra-Spaten, zwar mit Holzstiel, aber statt des eisernen Blattes ein solches aus Porzellan. Darauf waren vorne eine Widmung zum Anlass, rückwärtig ein hübsches Gedicht eingebrannt. Dieser Spaten war dem Bischbrunner Bürgermeister denn doch zu wertvoll, so dass er dann lieber zu den handelsüblichen Grabgerät griff.   Lothar Pfaff


Erster Spatenstich zur millionenschweren Sanierung des Weihergrunds der Wassergruppe Marktheidenfeld mit den Vorstandsmitgliedern der Wassergruppe und den Vertretern der Behörden sowie der Baufirmen.
Foto: Lothar Pfaff