Main-Echo vom 6. Oktober 2011

Hämische Kreisräte auf Ökotrip

Nachlese: Wie versteckte Windräder für frischen Wind und Gelächter im Kreisausschuss sorgen - Franz Wolf gibt Nachhilfe bei Standortsuche



Main-Spessart   Regenerative Energien bekommen einen großen Schub. Auch im Landkreis Main-Spessart und im Interessenspektrum der Kreisräte.

So erkundigte sich SPD-Kreisrat Franz Wolf aus Lohr in der jüngsten gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Schulausschusses des Kreistags, ob denn die neue Fotovoltaikanlage auf der Kreismülldeponie in Karlstadt funktioniert und was sie bringt. Landrat Thomas Schiebel war um eine Antwort nicht verlegen: Sie läuft und produziert.

Strom eingespeist Seit 30. August soll sie bereits 150 000 Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist haben. Im anderen Netz, im Internet, können sich Interessenten über die kreiseigene Stromproduktion, für die die Sonne bekanntlich keine Rechnung schickt, informieren. Bekanntlich sind auch längst die Konservativen auf dem Ökotrip, wenn auch manchmal noch mit angezogener Handbremse. So befürwortete CSU-Kreisrat Walter Höfling in der gleichen Sitzung unter dem Gelächter seiner Kollegen Windkrafträder, allerdings »an Orten, die nicht einsehbar sind«. Ob solche versteckten Flach- oder Tiefräder dann wohl so effektiv wären wie die sichtbaren und wahrscheinlich störenden, wurde in der Sitzung nicht vertieft, zumal das Thema nur unter dem Tagesordnungspunkt »kurze Anfragen« gestreift werden konnte. Landrat Thomas Schiebel (Freie Wähler) befürwortete zwar die Nutzung der Windkraft, aber er warf zugleich die grundsätzliche Frage auf, ob die Errichtung solcher Anlagen denn Aufgabe des Kreises sei, der seinerseits im Gegensatz zu Städten und Gemeinden nicht über geeignete Gemarkungsflächen verfüge.

Derweil setzte der Lohrer Wolf die Christsozialen schon einmal auf eine vielversprechende Standortfährte. Seinem schwarzen Gegenüber Richard Krebs empfahl er als besten Platz das heimische Bischbrunn, auf dessen Gemarkung sich mit dem Geiersberg die höchste Spessarterhebung befindet. Ein großes Standortproblem im Landkreis Main-Spessart sind aber die vielen Naturschutzgebiete, die bislang auch Schutz vor den modernen Windmühlenausgaben boten.   wl


Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung auf der Karlstadter Kreismülldeponie.
Foto: Robert Gayk