Main-Echo vom 1. Juni 2012

Richard und Richard fahren im Landauer vor

Empfang: Bürgermeister lädt die ganze Gemeinde ein



BISCHBRUNN   Noch trägt Bürgermeister Richard Krebs die deutsche und die amerikanische Flagge alleine durch seine Heimatgemeinde Bischbrunn. Aber am Samstag sind die einsamen Zeiten vorbei: Dann nämlich wird sein amerikanischer Doppelgänger Richard T. Krebs eintreffen.

Lange hat der Bischbrunner Bürgermeister überlegt, wie er sein Double gebührend empfängt. Jetzt steht fest: Die ganze Gemeinde ist eingeladen mitzufeiern. Das deutsch-amerikanische Freundschaftsfest beginnt am Samstag, 2. Juni, um 18 Uhr auf dem Pausenhof der ehemaligen Grundschule Bischbrunn. Gegen 19 Uhr wollen die beiden Richards stilecht mit einem geschmückten Landauer vorfahren. Die Feuerwehr wird ein Zelt aufbauen, die Metzgerei Fertig sorgt für das Essen und der Elternbeirat des Kindergartens für die Getränke. Der Bürgermeister gibt sich spendabel: Er wird sämtliche Getränke stiften. Verkauft werden sie zum einheitlichen Preis von einem Euro und der Erlös kommt dem Kindergarten Bischbrunn zugute.

2010 hatte Richard T. Krebs aus Pennsylvania seinen Bischbrunner Namensvetter, der ihm auch noch verblüffend ähnlich sieht, durch Zufall im Internet entdeckt (wir berichteten). Seit dem ersten Brief stehen beide in regem Kontakt - und betreiben fleißig Ahnenforschung. Denn Richard T. Krebs' Großvater Theodore kam 1877 wahrscheinlich in Aschaffenburg oder Weibersbrunn zur Welt und wanderte später nach Amerika aus. Wirkliche Beweise, dass die beiden verwandt sind, gibt es aber (noch) nicht.

Inzwischen sind auch die Medien auf das ungewöhnliche Doppelgängerpaar aufmerksam geworden. Neben dem Main-Echo berichteten bereits mehrere amerikanische Zeitungen über den doppelten Richard, am Samstag erwartet der Bürgermeister das Bayerische Fernsehen und den Rundfunk beim Empfang seines Zwillings.

»Der Blutdruck steigt und steigt«, sagt Krebs, der mitten in der Vorbereitungen steckt. Zwei Wochen wird der Gast aus Amerika mit seiner Frau Kathleen in Deutschland zu Besuch sein. Am heutigen Freitag landet das Paar in Stuttgart, wo es zunächst Bekannte besucht. Anschließend machen die beiden einen Abstecher nach Rosenberg bei Ellwangen, wo Kathleen Krebs ebenfalls Vorfahren hat. Dann fahren sie weiter nach Marktheidenfeld, wo sie im Hotel Anker wohnen werden. Neben dem großen Empfang am Samstag in Bischbrunn wollen Richard und Richard zahlreiche Ausflüge unternehmen. Ein besonderes Anliegen ist es für Richard T. Krebs, hier in Deutschland auf den Spuren seiner Vorfahren zu wandeln. Am 4. Juni beginnt deswegen die Suche nach möglicherweise gemeinsamen Vorfahren in Weibersbrunn. Und vielleicht wird es dann eine große Überraschung geben.   bil