Main-Echo vom 31. August 2012

Brüder im Geiste mit Vorfahren bei den Neandertalern

Doppelgänger: Richard T. und Richard Krebs nicht verwandt



BISCHBRUNN   Was aufgrund der optischen Übereinstimmung und der fast gleichen Wesensmerkmale für viele Beobachter logisch war, trifft nicht zu: Der Bischbrunner Bürgermeister Richard Krebs und sein fast gleichaltriger Namensvetter Richard T. Krebs aus Pennsylvania sind nicht miteinander verwandt.

Klarheit brachte jetzt eine im Auftrag der amerikanischen Zeitung »Wall Street Journal« durchgeführte DNA-Analyse. Aber die Richards diesseits und jenseits des großen Teiches sind sich einig: »Wir bleiben Brüder und unsere Familien bleiben gute Freunde«, teilt der Bischbrunner Bürgermeister mit. Diese Freundschaft soll im April des kommenden Jahres vertieft werden, wenn der Bischbrunner Bürgermeister mit seiner Familie in die Staaten zum Gegenbesuch fliegt.

Nach mehreren anderen amerikanischen Zeitungen ist auch das »Wall Street Journal« auf die beiden Richards aufmerksam geworden. Für die von der Zeitung finanzierte DNA-Analyse wurde eine Speichelprobe nach Amerika geschickt und dort ausgewertet. Beim Deutschland-Besuch von Richard T. Krebs hatten die Brüder im Geiste zwar eine Überprüfung der Übereinstimmung der genetischen Daten in Erwägung gezogenen. Sie scheiterte aber an den Kosten. In Würzburg sollte ein Test jeweils rund 500 Euro kosten - und das war den beiden Richards der Spaß doch nicht wert.

Bereits die Ahnennachforschungen vor Ort hatten keine nachweisbaren Querverbindungen ergeben, obwohl die Vorfahren beider Linien alle aus dem Raum Aschaffenburg stammen. Aber, ob in Amerika oder in Deutschland: Die beiden Richards werden überall auf der Straße und bei Veranstaltungen auf ihre Geschichte und ihre Ähnlichkeit angesprochen.

Noch immer tauschen sie E-Mails aus, telefonieren oder bleiben per Skype in Kontakt. »Dies wird auch durch das negative Ergebnis der DNA-Analyse nicht beeinträchtigt«, so Bürgermeister Krebs.

Das Interesse mehrerer amerikanischer Lokalzeitungen sei nach wie vor groß und sie haben schon heute Interviewwünsche angemeldet, wenn sich die beiden Richards das erste Mal auf amerikanischen Boden treffen. Dafür hat Richard T. Krebs Vorschläge gemacht, die in zwei Wochen nur schwerlich zu realisieren sind: Dazu gehören die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von New York ebenso, wie ein Besuch der Niagara Fälle oder eines Baseballspiels. Und wenn ein bayerisch-fränkischer Bürgermeister in die Staaten reist, gehören auch diverse politische Punkte zum Programm. Auch das amerikanische Schulsystem wird Gegenstand des Besuches ein. Amüsant sind die Auswertungen des amerikanischen Instituts aber doch. So soll der Bischbrunner Bürgermeister ähnliche Gendaten haben wie Warren Buffett, über den der »Stern« als die »freundlichste Heuschrecke der Welt« berichtete oder wie der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu. Sein Genmaterial soll auch zu 2,8 Prozent mit dem Neandertaler identisch sein.

Kein Wunder, denn die Krebs'schen Vorfahren stammen seit 30 000 Jahren aus dem europäischen-vorderasiatischen Raum, so die Analyse aus Amerika. Und da waren ja bekanntlich auch die Neandertaler zu Hause.   red