Main-Echo vom 5. Mai 2014

Sprung in die digitale Welt geschafft

Abschied: Bürgermeister Richard Krebs übergibt die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Joachim Engelhardt



OBERNDORF   Richard Krebs hatte eingeladen und alle sind gekommen. Zum Abschied des »höchsten Bürgermeisters« - seine Gemeinde liegt im Main-Spessart-Kreis am höchsten - waren rund 200 Gäste in der Aula der Oberndorfer Grundschule. Sie verabschiedeten »ihren« Richard gebührend.

»Nach rund 54 Jahren heißt der Bürgermeister in Bischbrunn nicht mehr Krebs«, begrüßte der scheidenden Bürgermeister seine Gäste. »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei«, bemühte er den Text eines Schlagers. Damit war auch deutlich, dass nicht alles an diesem Abend bierernst genommen werden durfte. Die Ehrungen und Feierlichkeiten wurden natürlich mit der entsprechenden Seriosität vorgenommen.

Richard Krebs blickte zurück auf seine insgesamt 36 Jahre im Dienste der Gemeinde und die 30 Jahre als Bürgermeister. Er legte den Fokus dabei weniger auf viele Projekte und Leistungen, als auf die zwischenmenschlichen Beziehungen im »Grund«. Vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer der Ortsvereine lobte er für ihren Einsatz und das Engagement. Krebs, der selbst Mitglied in allen Vereinen ist, betonte die Wichtigkeit eines intakten Vereinslebens und wies auf die Unterstützung seitens der Gemeinde hin.

Krebs bedankte sich vor allem bei seinem CSU-Ortsverband, dem er im nächsten Jahr 40 Jahre angehört und dessen Vorsitzender er seit 1977 ist. »Ihm verdanke ich mein Leben in den letzten fast vier Jahrzehnten«, so Krebs. Viele seiner Wegbegleiter waren gekommen, um mit ihm zu feiern. Die ehemaligen Abgeordneten Wolfgang Zöller und Eberhard Sinner genau so wie die amtierenden Mandatsträger Alexander Hofmann, Thorsten Schwab und Johannes Sitter. Dazu hatte Krebs Bürgermeister, die Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft, Freunde und Verwandte eingeladen.

Immerhin 36 Jahre ging Richard Krebs auch in der der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld ein und aus. »Viele habe ich in den Jahrzehnten kommen und gehen sehen«, so Krebs. Einige hätten seine Einladung für den Abend nicht angenommen, weil er sie verärgert oder sonst enttäuscht habe. »Man sollte auch vergessen können«, wünschte sich der 65-Jährige. »Wenn ich mit allen böse sein wollte, die mich einmal unfreundlich behandelt haben, müsste ich wohl an den Nordpol oder sonst wohin auswandern«, scherzte er. Auch seine Gäste hatten einige Grußworte im Gepäck. Der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der CSU, Thorsten Schwab, verwies auf Richard Krebs´ legendäre Bürgerreisen und die Eigenart, sich als »höchsten Bürgermeister« zu bezeichnen. »Für manche mehr oder weniger nervend, aber der Richard hat seine Gemeinde so gut vermarktet wie es nur ging«, lobte Schwab. Dabei habe er wie kein anderer den Sprung in die digitale Welt geschafft. Mit ihm gehe nun eine echte Bürgermeisterpersönlichkeit. Der Bundestagsabgeordnete Alexander Hofmann trug ein nachdenkliches Gleichnis über vermeintlich verschenkte Zeit vor. Von Seiten der Vereine und Mitarbeiter gab es liebe Worte, und auch die eine oder andere Träne wurde vergossen. Schon zu Beginn der Veranstaltung war Richard Krebs von den Böllerschützen mit Salutschüssen begrüßt worden. Das Programm gestalteten die Spessarttrachtenkapelle, die Dance-Kids des Oberndorfer Carnevalsvereins sowie der Gesangverein Spessartlust und die Bischbrunner Musikanten mit.

  Steffen Schreck



Symbolische Übergabe des Staffelholzes: Nach 30 Jahren im Amt überreicht Richard Krebs die Geschäfte an Joachim Engelhardt.