Main-Echo vom 3. Juli 2014

365 Tage Wasser im Jahr »nicht zum Nulltarif«

Wasserzweckverband: Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder ist neue Vorsitzende - Richard Krebs zieht nach 30 Jahren an der Spitze Bilanz



Marktheidenfeld   Neue Vorsitzende des Wasserzweckverbands »Marktheidenfelder Gruppe« ist Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder nach einem einstimmigen Votum der Verbandsversammlung. Ihr neuer Stellvertreter wurde Bürgermeister Joachim Engelhardt (Bischbrunn).

Den Rechnungsprüfungsausschuss bilden Toni Weis (Hafenlohr) und Bürgermeister Richard Roos (Esselbach). Der bisherige Verbandsvorsitzende und frühere Bischbrunner Bürgermeister Richard Krebs gab seinen Abschlussbericht, Engelbert Jeßberger (Kreuzwertheim) trug den Bericht über die örtliche Prüfung der Jahresrechnung 2013 vor. Die Entlastung wurde einstimmig gewährt. Für den bisherigen Verbandsvorsitzenden und langjährigen Bischbrunner Bürgermeister Richard Krebs endete seine 30-jährige Mitarbeit im Wasserzweckverband »Marktheidenfelder Gruppe«: Von 1984 bis 1988 als »einfacher« Vertreter der Gemeinde Bischbrunn; von 1988 bis 2008 als Vertreter des Verbandsvorsitzenden Bürgermeister Leonhard Scherg und seit 2008 selbst als Vorsitzender eines Zweckverbandes, der in acht Städten und Gemeinden mit rund 15 000 Menschen und zahlreichen Gewerbetrieben - zumindest teilweise - für die Versorgung mit bestem Trinkwasser aus dem Weihersgrund und Wachengrund verantwortlich zeichnet.

Bewegte Jahre Diese 30 Jahre seien «teilweise sehr bewegte« Jahre gewesen, in denen sich das Verbandsgebiet vergrößerte und neue Quellen erschlossen wurden. Krebs erinnerte an den Anschluss des Gemeindeteils Oberndorf der Gemeinde Bischbrunn im Jahr 1987, an mehrere Trockenjahre mit Versorgungsengpässen und der verzweifelten Suche nach neuen Wasservorkommen bis die Erschließungsarbeiten für die Trinkwasservorkommen im »Wachengrund« in Angriff genommen werden konnten.

Ohne diese neuen Quellen, die die Versorgungssicherheit im Verbandsgebiet sicherten, wäre auch eine dringend notwendige Sanierung der Quellen im »Weihersgrund« nicht möglich gewesen, blickte Krebs zurück. Dies auch unter großem Zeitdruck, denn im Jahr 2012 sollte mit dem 100-jährigen Verbandsjubiläum auch die Fertigstellung der sanierten Quellen und Entsäuerungsanlagen gefeiert werden. Mit vereinten Kräften und großen Kraftanstrengungen der Verbandsführung sei das gelungen. Hinter diesen Großveranstaltungen verblassten die anderen Aktivitäten des Verbands. Hierzu zählte Krebs den Anschluss des Stadtteiles Bergrothenfels und die neue Leitung zum Hochbehälter Bischbrunn.

Baustelle Wasserschutzgebiete Auch wenn die »Abschluss-Bilanz« weitgehend von erfolgreichen Maßnahmen berichtete, eine größere »Baustelle« hinterlasse er der künftigen Verbandsführung: Die Neuausweisung der Wasserschutzgebiete. Trotz intensiven Bemühungen konnte das seit vielen Jahren laufende Verfahren nicht zum Abschluss gebracht werden. Es werde Aufgabe der neuen Verbandsführung sein, in Abstimmung mit den Fachbehörden möglichst gute Lösungen für die Bevölkerung zu finden. In seiner Abschlussbilanz zum Ende seiner Amtszeit stellte Krebs mit Stolz fest, dass eine erfolgreiche Arbeit geleistet wurde. Die Versorgung des Verbandsgebiets zu jeder Tages- und Nachtzeit, an sieben Tagen die Woche, 31 Tagen im Monat und 365 Tagen im Jahr sei eine »sportliche« Aufgabe, die einen entsprechenden Aufwand erfordere und der nicht zum »Nulltarif« zu erhalten sei.

Technisch und personell fit Nicht nur technisch, sondern auch personell sei die »Wassergruppe« gut aufgestellt: Für den in Ruhestand gegangenen Gerd Gerberich wurde mit Simon Franz ein junger Wassermeister eingestellt. Die bei der Kämmerei der Stadt Marktheidenfeld angegliederte Finanzwirtschaft wechselte von Hans Schleicher zu Christina Herrmann. Und, wenn im Herbst Erich Rothaug nach 36 Jahren Geschäftsführertätigkeit seine Arbeit beendet, ist mit Christine Deubert die Nachfolge geregelt.

Natürlich dürfe er den Technischen Betriebsleiter Klaus Woitas nicht vergessen. Als »oberster Hauptamtlicher« habe er den größten Teil der Bau- und sonstigen Maßnahmen verantwortlich mit geplant und gestaltet. Aufgrund seiner guten Arbeit wurde er in IHK-Prüfungsgremien berufen und ist anerkannter »Zuarbeiter« der Bundeswehr-Uni München und vieler Fachbehörden geworden.   Redaktion



Die ausgeschiedenen Verbandsmitglieder (von links) Richard Krebs, Horst Fuhrmann, Karl-Heinz Feser, Engelbert Jeßberger, Wolfgang Fertig und Michael Müller.
Foto: Wassergruppe




Richard Krebs, die neue Verbandsvorsitzende Helga Schmidt-Neder und ihr Stellvertreter Joachim Engelhardt.
Foto: Wassergruppe


Hintergrund: Die ausscheidenden Mitglieder

Als letzte Amtshandlung vor den turnusgemäßen Neuwahlen verabschiedete der Verbandsvorsitzende Richard Krebs die aus Verbandsausschuss und Verbandsversammlung der »Wassergruppe« ausscheidenden Mitglieder. Technischer Betriebsleiter Klaus Woitas erinnerte in seinem Bericht an die größeren Baumaßnahmen in seiner Amtszeit. Gleich neun Mitglieder, darunter der bisherige Vorsitzende Richard Krebs, scheiden aus den Verbandsgremien aus. Mit 42 Jahren am längsten dabei war Engelbert Jeßberger aus Kreuzwertheim. Auf 30 Jahre Mitgliedschaft brachte es der ehemalige Marktheidenfelder Stadtrat Karl-Heinz Feser. Auf 16 Jahre Mitgliedschaft in Verbandsausschuss und Verbandsversammlung brachten es die ehemaligen Bürgermeister Horst Fuhrmann (Kreuzwertheim) und Rosi Richartz (Rothenfels). Zwölf Jahre gehörte Wolfgang Fertig (Marktheidenfeld) der Verbandsversammlung an. Auf sechs Jahre brachten es Paul Keil (Esselbach) und Michael Müller (Marktheidenfeld). Zwei Jahre gehörte Marion von Kirchbach (Marktheidenfeld) dem Gremium an. Redaktion