Main-Post 06. September 2000

Bischbrunner schnupperten "Berliner Luft"
 

Schröders Zigarren statt Stasi-Zentrale

BISCHBRUNN (AV)  Die Bischbrunner Bürgerreise ging in die Bundeshauptstadt. Alle Teilnehmer waren sich am Ende einig: Berlin ist immer eine Reise wert. Früher als vermutet, war man angekommen und so hatte man noch Zeit zu einer kurzen Rundfahrt durch die Innenstadt.

Dabei wurde man gleich mit Problemen konfrontiert. An allen Ecken und Enden Berlins wird gebaut und Busfahrer Helmut Nöth hatte manchmal Probleme sein Fahrzeug durch die vielen Engpässe hindurch zu lenken.

Nach dem Abendessen unternahm man einen Spaziergang zum "Potsdamer Platz". Dieser war früher einmal der verkehrsreichste Platz von ganz Europa, doch durch Teilung und Mauerbau lag er lange Zeit brach. In den letzten Jahren haben hier Mercedes und Sony rund 8 Milliarden Mark investiert und nun ist der Platz wieder ein Schmuckstück der Stadt.

Wer zur Zeit den Deutschen Bundestag besuchen will, muss Wartezeiten bis zu drei Stunden in Kauf nehmen. Aber nachdem die Bischbrunner Gruppe angemeldet war, gab es keine zeitlichen Verzögerungen.

In einer Informationsveranstaltung erfuhr man viel Interessantes über dieses historische Gebäude. Von der Kuppel und von der Dachterasse aus hat man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt. Natürlich zeigte Bürgermeister Krebs auch voller Stolz seiner Gruppe den Platz im Reichstag, der ihm bei der Bundespräsidentenwahl zugewiesen war.

Wolfgang Zöller, der Bundestagsabgeordnete, begrüßte die Reisegruppe. In seiner lustigen und humorvollen Art berichtete er von seiner Arbeit in Berlin und von seinen Wochenenden im Wahlkreis, wo er dann bis zu 20 Veranstaltungen besuchen soll.

Dass Berlin jetzt Hauptstadt ist, kann man leicht erkennen. 170 Diplomatische Vertretungen arbeiten schon hier. Das Kanzleramt und das Gebäude für die Abgeordneten stehen im Rohbau. Gerade fertiggestellt ist das Bundespresseamt. Staatsempfänge finden im "Schloss Charlottenburg" statt. Das Hotel "Adlon" wird als Bundesgästehaus genutzt. Kaum war die Berliner Mauer durchlässig geworden, so wurde sie auch schon beseitigt. Mauerspechte machten sich darüber her, ganze Teile wurden nach Japan und Amerika verkauft. Im Mauermuseum am "Checkpoint Charlie" und an der Gedenkstätte "Bernauer Straße" kann man sich heute noch über die Grausamkeiten der deutschen Teilung informieren. Jetzt versucht man aber Teile der Mauer zu restaurieren und so für die Nachwelt zu erhalten, was die Reisegruppe in der Mühlenstraße gut erkennen konnte.

Leider gelang es nicht, die Stasizentrale in der Normannenstraße zu besichtigen. Aber man war ja flexibel. Kurz entschlossen betrat man das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR. Von hier aus regiert zur Zeit der Bundeskanzler Schröder. Für die Reiseteilnehmer war es natürlich ein besonderes Erlebnis einen Blick auf seinen Schreibtisch zu werfen, wobei besonders seine Zigarrenkiste Aufmerksamkeit erregte.

Berlin hat heute fast vier Millionen Einwohner. Völker aus 161 Nationen leben bier, allein 140 000 Türken. Vornehme Viertel wechseln ab mit sozialen Brennpunkten wie Kreuzberg und Friedrichshain. Herrliche Villen stehen im Gegensatz zu Plattenbau-Siedlungen und maroden Hinterhöfen. Wer vor wenigen Jahren hier war, erkennt die Stadt nicht wieder. Vielleicht sind aus diesen Gründen Berlinfahrten bei der Bevölkerung so beliebt.

Die siebte Bürgerreise war schon nach wenigen Tagen ausgebucht. Um Ärger zu vermeiden, blieb dem Bürgermeister Krebs nichts anderes übrig, als für das nächste Jahr eine weitere Berlinreise zu planen. Dabei sollen die Fussballfans angesprochen werden, denn es wird Karten für das DFB-Pokalendspiel geben.