Main-Post vom 23. August 2009

Ältere bleiben auf der Strecke

Krebs zur Fortschreibung des Landesentwicklungsplans



MAIN-SPESSART (mm)   In einem Schreiben an den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Zöller macht sich Richard Krebs, Bürgermeister von Bischbrunn, hinsichtlich der Fortschreibung Landesentwicklungsprogramm (LEP), Fachziele Handel, Luft.

„Die IHK erfragt unsere Erfahrungen im Hinblick auf die Fortschreibung des LEP. Meine Meinung dazu habe ich im Juli bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung im Landratsamt Karlstadt deutlich kundgetan: Das Ganze ist eine Farce!“, schreibt Krebs. Im Prinzip begrüßt Krebs die vorgesehene Lockerung der Vorgaben für die Ansiedlung größerer Märkte in kleinen Gemeinden. Aber die Praxis sehe dann doch anders aus:

Die Oberzentren (siehe IKEA, XXXL, City-Galerie und so weiter) bauen riesige Einkaufszentren und ziehen Kaufkraft von den Mittel- und Kleinzentren sowie den Dörfern ab.

In den Mittelzentren (siehe Marktheidenfeld) wird einerseits gerade im Lebensmitteleinzelhandel weit über den Bedarf hinaus gebaut und damit auch der letzte „Tante-Emma-Laden“ auf dem Dorf vollends dichtgemacht, andererseits wehrt man sich – erfolgreich – gegen ein FOC mit der Folge, dass es in Bettingen, praktisch vor der Haustüre, errichtet wurde.

Der Konkurrenzdruck werde so groß, dass manche Geschäfte schließen müssen. Die Beschäftigten seien die Leidtragenden. Was sei damit gewonnen? Was noch nicht „plattgemacht“ – worden – sei, schaffe das Internet: Kostenlose Fachberatung vor Ort im Fachgeschäft – Einkauf als „Schnäppchen“ per Computer. „Zwar gibt es keine Post mehr im Ort, dafür immer mehr Paketdienste“, so Krebs.

Als Fazit schreibt Krebs: „Der junge, flexible Kunde profitiert von günstigen Preisen. Auf der Strecke bleiben ältere Menschen, denen keine Einkaufsmöglichkeiten mehr vor Ort geboten werden. Was soll ein LEP, das gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern schaffen soll, wenn in der Praxis immer mehr Kaufkraft durch große Märkte zentralisiert wird?“

Die Folgen merkten viele erst, wenn sie selbst betroffen seien und es zu spät sei: Gute Nacht, flaches Land! „Was/wie soll die Politik reglementieren, wenn sich die Wirtschaft und ihre Kunden (auch meine Mitbürger-/innen) so verhalten?“, fragt Krebs abschließend.