Main-Post vom 29. August 2011

Stasi-Haftanstalt machte die Besucher betroffen

18. Bürgerreise des CSU-Ortsverbandes


BISCHBRUNN-OBERNDORF (mk)   50 Jahre nach dem Mauerbau führte die 18. Bürgerreise des CSU-Ortsverbandes Bischbrunn-Oberndorf die 100 Teilnehmer nach Sachsen zum deutsch-deutschen Mauermuseum in Mödlareuth, nach Bautzen, Görlitz und das Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Im Bischof-Benno-Haus in Bautzen begrüßte der Bautzener Landrat und CDU-Kreisvorsitzende Michael Harig mit dem CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Matthias Grahl die Gäste aus dem Spessart und stellte seinen Landkreis vor. CSU-Ortsvorsitzender und Bürgermeister Richard Krebs hatte die Reise organisiert. Er wollte damit einen kleinen Beitrag zur Stärkung der deutsch-deutschen Einheit leisten.

Seit der deutschen Einheit im Jahr 1990 hat der Landkreis Bautzen seine dritte Kreis- und Funktionalreform hinter sich. Landrat Michael Harig stellt sich mit seinem Kreistag und seiner Verwaltung immer wieder den Herausforderungen von Bevölkerungsschwund und demografischem Wandel und blickt trotz aller Probleme optimistisch in die Zukunft. Mit über 300 000 Einwohnern ist der Landkreis Bautzen der größte in Sachsen und fast dreimal so groß wie der Landkreis Main-Spessart.

Landratsschoppen als Geschenk

Als Gastgeschenk überreichte Bürgermeister Richard Krebs ein Landkreiswappen und einen Bocksbeutel mit Landratsschoppen an Landrat Harig sowie ein Landkreiswappen an den Fraktionsvorsitzenden Matthias Grahl. Grahl vermittelte schon früher wertvolle Kontakte nach Sachsen unter anderem, zum Umweltminister Stanislaw Tillich, dem heutigen Ministerpräsidenten Sachsens.

Da auf der Trasse der ehemaligen Bundesstraße 8 die alte Handelsstraße „via publica“ durch den Main-Spessart-Raum führte, hatte der Besuch der Sächsischen Landesausstellung zur Handelsstraße „via regia – 800 Jahre Bewegung und Begegnung“ in der Trutzburg in Görlitz einen besonderen Bezug. Warenaustausch und Reisen waren früher eine gefährliche, strapaziöse und abenteuerliche Angelegenheit, brachten aber den Handelsreisenden und Poststationen Geld und Wohlstand – wenn sie es überlebten.

Viele schön restaurierte Gebäude, aber auch viel Leerstand waren bei der Stadtführung der Europastadt Görlitz zu besichtigen, die auf der deutschen und polnischen Seite der Neiße liegt.

Unmenschliche Haftbedingungen

Zeigten sich die Reiseteilnehmer schon nach dem Besuch des deutsch-deutschen Mauermuseum in Mödlareuth („Klein-Berlin“) stark betroffen von den Folgen des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Teilung, so folgte die Steigerung der Betroffenheit nach der Führung durch die Stasi-Haftanstalt Bautzen II. Unmenschliche Haftbedingungen herrschten dort, wo Regimekritiker wie Rudolf Bahro und andere inhaftiert waren. Spätestens hier reifte die Erkenntnis, dass die deutsche Einheit viel Geld kostet, aber die deutsche Teilung auch teuer und grausam war.

Weitere Besuchspunkte der fünftägigen Fahrt waren das denkmalgeschützte Dorf Obercunnersdorf, die Bergkirche Oybin, das Kloster St. Marienstern und der Wallfahrtskirche Kloster Rosenthal. Bei einer Fahrt durch das Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien erläuterten die sachkundigen Führer Udo Ehlers und Franz Kautzky die Schönheiten der Gegend und die Besonderheiten der sorbischen Minderheit. Nach einem Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des CSU-Ortsverbandes wurde die Heimreise angetreten. Schlussrast wurde nach dem Besuch des Felsengartens Sanspareil unterhalb der mittelalterlichen Hohenzollernburg Zwernitz im „Wittelsbacher Hof“ in Hollfeld eingelegt. Dabei kündigte der CSU-Ortsvorsitzende Richard Krebs als Ziel der 19. Bürgerreise im Sommer 2012 Magdeburg an, die Hauptstadt von Sachsen-Anhalt.




Betroffene Besucher: Die 100 Teilnehmer der CSU-Bürgerreise aus Bischbrunn-Oberndorf besuchten das Stasi-Gefängnis „Bautzen II“.
Foto: CSU