Main-Post vom 10. Oktober 2011

Im schönsten Ort der Welt

Vielfältiges und abwechslungsreiches Programm beim Fränkischen Abend in Bischbrunn


BISCHBRUNN (Ernst Dürr)   Es ist sicher die wohl dosierte Mischung aus unterhaltsamen Dialektvorträgen, gekonnt dargebotenen Musikstücken und bekannten Liedern zum Mitsingen, die den Charme auch des 14. Fränkischen Abends ausmachte. Die Akteure der Gemeinschaftsveranstaltung des Bischbrunner Vereine boten in der liebevoll geschmückten und voll besetzten Bischbrunner Turnhalle vier Stunden abwechslungsreiches Programm.

Die aus Bischbrunn stammende Moderatorin Renate Rockenmaier glänzte vor allem mit Schlagfertigkeit – und das alles in „Bischbrünner Sproach“. Sie begrüßte den „örtlichen Regenten“ Richard Krebs und ließ sich Bürgermeister Rudolf Kuhn aus Schollbrunn zeigen, weil sie diesen noch nicht kannte. Bekannt war ihr jedoch ein anderer Ehrengast, den sie meinte, gerade erst in der Zeitung gesehen zu haben: Esselbachs Bürgermeister Klaus Hofmann.

Musikalisch eröffnet wurde der Abend durch die Signale des Bläserquartetts Lothar Väth, Marcel Väth, Anton Roth und Klaus Kömm. Sie zeigten später nochmals ihr Können bei den eigenen Stücken „Auf der Kreuzhöh“ und „Bischbrunner Weis'“. Dass Heimweh schlimmer ist als Durst, schilderten die „Heimatsänger“ Karin Voss, Martina Englert, Rosemie Maier und Silke Albert mit Anton Roth an der Gitarre und Armin Englert an der Orgel. Dominik Bauer beklagte als Bauherr sowohl seine strapazierte Nerven als auch seinen strapazierten Geldbeutel. Claudia Günzelmann, eine neue Akteurin, reflektierte trefflich über die Eigenschaften eines Spiegels.

„Zwillings-Richard“

Sylvia Bauer erzählte von den Unterschieden in der Schule früher und heute. „In dere Mittelschual geits heut alles, nur kaa Kinner mehr“, wies sie auf Probleme aufgrund mangelnder Kinderzahlen hin. Im Informatikraum der Schule könne man den Leuten in Amerika ins Wohnzimmer schauen. So habe wohl auch der Bürgermeister seinen „Zwillings-Richard“ gefunden.

Erste Gruppe von auswärts waren die „Trennfelder Dorfquetschen“ Ulrich Rösch, Michaela Reiter, Carmen Roos, Andy Reiter und Armin Mohr. Passend zum Dorfspitznamen der Trennfelder behaupteten sie: „Aus Böhmen kommt die Musik“. Die Zuhörer sangen die bekannten Volkslieder wie „Tief im Spessartwald“ gerne mit. Eine ganze Reihe von Bauernregeln stellte Erika Eyrich auf. Nicht alle davon waren ganz ernst zu nehmen, wie etwa: „Schlägt ein Weibsbill ihren Moo, fängt der Tag gleich richtig o“. Jürgen Leimeister brachte den Saal zum Kochen, als er mit seinem trockenen Humor schilderte, wie ihm während eines Aufenthalts in der Natur sein Gedärm drückte und er unter viel Kalamitäten einen „Ort der Stille“ suchte.

Die Tanzgruppe des Trachtenvereins Schollbrunn zeigte mit ihren fränkischen Rundtänzen einen weiteren farbenfrohen Aspekt. Die Saitenmusik Väth aus Esselbach besteht aus den Familienmitgliedern Gisela, Klaus, Michael, Peter, Martin und Anna Väth sowie Christin Diehl. Das Publikum lauschte ergriffen den stillen Weisen der alpenländischen Melodien. Hans Müller schilderte in seinem Vortrag, wie er im Dezember vom glühenden Schnee-Enthusiasten nach wochenlangem Dauerschneefall bis zum Ende des Monats zum absoluten Schneehasser wurde.

Einer der Höhepunkt war ein kurzes Theaterstück, das in der „Wald-Dorfschule“ Bischbrunn spielte. Lehrer Anton Roth und die Schüler Reinhard Englert, Christian Englert, Christa Roth, Karin Voss und Dominik Bauer spielten sich in urkomischen Szenen in die Herzen der Zuschauer. Diktat, Rechnen und Erdkunde, letztere natürlich auf die kleine Welt des Spessarts beschränkt, standen auf dem Stundenplan. Beim Bilden von Reimen war man sich schnell einig: „Drum ist der schönste Ort der Welt, Bischbrunn bei Marktheidenfeld.“

Elke Cäsar als Kräuterweiblein pries ihre Tinkturen gegen alle möglichen Zipperlein an. Nicht nur in den Bergen, sondern auch im Spessart war das Alphorn früher beheimatet. Klaus Väth, Lothar Väth, Marcel Väth und Anton Roth mit ihrer Spessarter Alphorngruppe „Eichhall“ haben es hierher zurück gebracht. Die Gäste forderten begeistert eine Zugabe.

Zum Abschluss sangen alle Aktiven wie immer gemeinsam mit allen Anwesenden das Spessartlied „Weißt du, wo die Eichen trutzig ragen.“



Ohne Zugabe ging es nicht: Die Alphorngruppe „Eichhall“ ließ kräftige Töne erschallen in der Bischbrunner Turnhalle.
Foto: Ernst Dürr



Fränkischer Abend im „schönsten Ort der Welt“: Die Saitenmusik Väth begeisterte in Bischbrunn mit ihren ergreifenden Weisen.
Foto: Ernst Dürr