Main-Post vom 02. September 2015

Mephisto und ein Leipziger Allasch


BISCHBRUNN/LEIPZIG (Jochen Jörg)   Mit über 100 Teilnehmern besuchte der CSU-Ortsverband Bischbrunn bei der 22. und letzten vom Ortsvorsitzenden Richard Krebs organisierten Bürgerreise die sächsische Messestadt Leipzig. Neben Führungen durch Stadt und Landkreis Leipzig und das neue BMW-Werk standen auch politische Gespräche auf dem Programm der fünftägigen Reise.

Gesprächspartner waren der Bundestagsabgeordnete Thomas Feist und der neugewählte Landrat Henry Graichen (beide CDU) mit seiner Amtsleiterin für Kreisentwicklung, Gesine Sommer. Die Bischbrunner Gruppe überraschte den Landrat mit einem Ständchen, der trotz seines Geburtstags die Spessarter begrüßte und seinen Landkreis vorstellte.

Feist und Graichen informierten über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung vor 25 Jahren und in den folgenden Jahren seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“. Feist wurde aufgrund seiner „staatsfeindlichen“ Einstellung zum DDR-Regime das Abitur verwehrt und er erlernte den Beruf eines Heizungsbauers. Später durfte er aufgrund seiner guten Noten ohne Abitur studieren und promovieren.

Bei den politischen Begegnungen standen die Entwicklung Leipzigs und der Neuen Bundesländer in den vergangenen 25 Jahren im Mittelpunkt. Viele Arbeitsplätze, vor allem im Braunkohle-Tagebau, sind entfallen. In den rekultivierten Tagebaustätten entstand das „Leipziger Neuseenland“ mit vielen Freizeit- und Erholungseinrichtungen.

Nachhaltigste Automobilfabrik

Es wurden aber nicht nur viele Arbeitsplätze abgebaut, sondern in Leipzig entstand die modernste und nachhaltigste Automobilfabrik der Welt. Im BMW-Werk Leipzig entstehen seit März 2005 Automobile für Kunden in der ganzen Welt. Bis zu 740 Fahrzeuge rollen pro Tag vom Band, darunter zahlreiche Elektro-Automobile.

Bei der Stadtführung durch Leipzig standen Thomas- und Nikolaikirche ebenso auf dem Programm, wie einen Besuch des historischen „Auerbach Keller“. Dabei überraschte „Mephisto“, die bekannte Figur aus Goethes „Faust“ die Gäste und überreichte einen „Leipziger Allasch“, einen Kümmellikör.

Der wichtige Beitrag der Leipziger Bevölkerung zur „friedlichen Revolution“ 1989 zog sich wie ein „roter Faden“ durch das Leipzig-Programm. Ein Besuch der „Runden Ecke“ durfte nicht fehlen. Seit 2012 gehört die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ offiziell zu den Stätten des Kulturerbesiegels „Eiserner Vorhang“.

Tief beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer auch von dem monumentalen Völkerschlachtdenkmal. Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Dabei kämpften die Truppen der Verbündeten Russland, Preußen, Österreich und Schweden gegen die Truppen Napoleon Bonapartes.

Viel Wehmut kam bei der Schlussrast auf, als endgültig bekannt wurde, dass die 22. auch gleichzeitig die letzte Bürgerreise war. Richard Krebs erinnerte dabei an die Anfänge und Entwicklungen dieser Bürgerreisen, die er als persönlichen Beitrag zum Gelingen der Deutschen Einheit betrachtet. Von Oberwiesenthal im Erzgebirge bis Kap Arkona auf der Insel Rügen wurden „Land und Leute“ in allen Landesteilen kennengelernt und der „Wiederaufbau Ost“ zeit- und ortsnah begleitet. Die Teilnehmerzahlen wuchsen von ursprünglich 43 auf mittlerweile über 100 Teilnehmer. Die Reisedauer betrug anfänglich drei Tage und mittlerweile immer fünf Tage.

Dabei stellten sich hochkarätige Kommunal-, Bundes- und Landespolitiker der CDU bis zur Bundeskanzlerin Angela Merkel immer gerne der Diskussion. Es war und ist sicherlich einmalig, dass eine so große Gruppe über einen so langen Zeitraum immer die „Neuen Bundesländer“ als Reiseziel aussuchte. Dies war auch für den Bayerischen Rundfunk nicht nur bei der letzten Reise ein guter Grund über diese „exotische“ Spessarter Reisegruppe zu berichten.




Auf letzter Tour: Richard Krebs und die Spessarter Polit-Touristen vor dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.
Foto: CSU Bischbrunn