Main Post vom 24.12.1990


Da war da noch……


Anonyme Kritik an Kollegen


Karlstadt (matz) — Er hatte es gut gemeint, der Kreisrat Richard Krebs, und bekommt nun seine Schelte von offenbar den eigenen Kreistags-Kollegen in einem anonymen Brief: „Sehr geehrter Herr Kollege, ich wollte Dir nur sagen, daß Dein Antrag im Kreistag nicht angekommen ist und im Kollegenkreis ein ziemlicher Zorn auf Dich besteht. Die Kollegen haben ihre Zeit versäumt. Wenn Du dafür keinen Ausgleich brauchst, ist das Deine Sache“. Keine Unterschrift.


Zur Vorgeschichte. Über die wir kurz in unserer Mittwoch-Ausgabe berichtet haben: Die Querfurter Gäste waren bei der Jahresschlußsitzung des Kreistages dabei und nahmen dankbar Geschenke entgegen. Und dieser allgemeinen Freude so kurz vor Weihnachten folgte dann ganz spontan wohl der Antrag des Bischbrunners Richard Krebs, die Kreisräte sollten das Sitzungsgeld doch den Querfurtern spenden. Gegen die Kollektiv-Abstimmung im Plenum über eine rein private Angelegenheit eines jeden einzelnen Kreisrats protestierte dann ganz demokratisch Kreisrat Dieter Kirsch, von den Freien Wählern. In der Abstimmung fand der Frammersbacher nur Zustimmung vom Karlstadter Sozialdemokraten Horst Kessler. Alle anderen quer durch die Parteien und Gruppen stimmten für die Spende die bei 60 Kreisräten immerhin über 3000 DM als zusätzliches Weihnachtsgeschenk gebracht hat.


Nun wundert es nur, daß bei dieser übereinstimmenden Solidarität fast aller mit dem Antrag nun im nach hinein diese Kritik den Kollegen Richard Krebs trifft — und dann noch anonym. Kam der Zorn bei den Kollegen erst nach der Abstimmung auf? Warum lehnten jene Kreisräte, die ihr Sitzungsgeld brauchen, weil sie als unsere Mandatsträger „Zeit versäumen“, nicht gleich bei der Abstimmung ab?