TZ vom 26.07.2004

Wenn ich Ministerpräsident wäre ...

Wer am Tag der offenen Tür in der Staatskanzlei auf Stoibers Stuhl saß



Hunderte wollten
in der Staatskanzlei ...

Sicherheitszone 1 - die Münchner Staatskanzlei. Das Zentrum der Macht in Bayern. Normalsterbliche haben hier selten Zutritt. Beim Tag der offenen Tür war alles anders, Hunderte drängelten sich im Kuppelsaal, mancher nahm sogar selbstbewusst hinter dem Schreibtisch von Edmund Stoiber Platz. tz-Reporter Andreas Zimniok fragte nach: Was würden Sie anders machen, wenn Sie Ministerpräsident wären?


... Edmund Stoiber treffen.
F: Kruse (7)/ddb

Eltern stärken
... würde ich es stärker fördern, Kinder zu bekommen. Ich denke, unser größtes wirtschaftliches Problem ist der Kindermangel. Deshalb sollten ganztägige Betreuung für Kinder ab vier Jahren, mehr Kindergeld und Steuererleichterungen für kinderreiche Familien eingeführt werden. Außerdem würde ich die Steuern auf Investitionen senken, weil sowieso schon zu viel deutsches Kapital im Ausland investiert wird.

TOBIAS STIEF (16),

SCHÜLER AUS HERSSRUCK


Hausfrauen-Rente
...würde ich fordern, dass behinderte Kinder eine normale Schule besuchen können und generell die Integration von Behinterten fördern. Außerdem würde ich dafür eintreten, dass Frauen, die Kinder aufgezogen haben, die gleiche Rente bekommen wie Leute, die gearbeitet haben - wenn nicht noch mehr. Es muss schließlich gefördert werden, wenn Frauen zu Hause bleiben und ihre Kinder aufziehen.

HANNA FABER (16),

SCHÜLERIN AUS HERSBRUCK


Geldspritze für die Bildung
... würde ich das universitäre System reformieren. Es würden mehr Mittel an die Unis fließen, und das Geld müsste an den Universitäten besser verteilt werden. Außerdem würde Ich den Lehrplan modernisieren lassen. Studenten sollten sich viel früher spezialisieren können, dann würden Studiengänge wie Medizin nicht so lange dauern. Ansonsten bin ich aber zufrieden wie es ist - auf Bayern bezogen jedenfalls.

ANDREA SCHIMMER (25),

STUDENTIN AUS NEURIED


Kindern helfen
...würde ich die Klassenstärke verringern und mehr Lehrer einstellen. Kinder sind unsere Zukunft. Für Kinder, die von einem Elternteil erzogen werden, würde ich die Betreuung in der Schule ausweiten, zum Beispiel mit Sportangeboten. Außerdem würde ich die Ladenöffnungszeiten begrenzen und nicht auf 24 Stunden hochsetzen. Im Verkauf arbeiten viele Mütter, von denen hätte die Familie sonst gar nichts mehr.

JOHANNA KRAFT (53),

BÄCKEREI-VERKÄUFERIN

AUS GEMÜNDEN


Familien fördern
... würde die Wissenschaft stärker fördern, um den Bildungsstandort Bayern weiter voran zu bringen. Große Probleme bereitet uns auch der Geburtenrückgang, Dagegen würde ich mit verbesserter Familienpolitik vorgehen. Betreuung von früh bis abends wie in der DDR halte ich aber nicht für familienfreundlich. Eine andere Patentlösung hat aber wohl niemand - auch nicht hier am Kabinettstisch oder in Berlin.

RICHARD KREBS (55),

BURGERMEISTER (CSU)

AUS BISCHBRUNN


Viel zu stressig
... würde ich mehr zur Unterstützung junger Unternehmer tun - wie zum Beispiel stärkere finanzielle Förderung einführen. Denn die Unternehmer schaffen die Arbeitsplätze, sonst niemand. Ich würde aber gar nicht Ministerpräsident sein wollen. Das wäre mir viel zu stressig, da steht man viel zu sehr unter Druck. Außerdem steht man zu sehr in der Öffentlichkeit und hat so gut wie überhaupt kein Privatleben mehr.

THOMAS BERNIK (33),

VERLEGER AUS PLANEGG